Thanatologie & hygienische versorgung
Inhaltsverzeichnis
- Thanatologie – Bedeutung & Definition
- Thanatologie im Bestattungswesen
- Thanatopraxie – Was ist das eigentlich?
- Hygienische Versorgung beim Bestatter
- Ankleiden eines Verstorbenen
- Wann wird Thanatopraxie durchgeführt?
- Was passiert bei einer Thanatopraxie?
- Totenmasken
- Totenmasken anfertigen lassen
- Thanatologie Ausbildung in Deutschland
verfasst von
- Andreas Kyriakidis
– Lesezeit:
Minuten
Thanatologie – Bedeutung & Definition
Die Thanatologie ist die Wissenschaft, die sich mit dem Tod, dem Sterben und der Bestattung auseinandersetzt. Dabei umfasst die Thanatologie die unterschiedlichsten Bereiche der Wissenschaft, die den Tod erforschen ─ von der Psychologie, Soziologie, Theologie, oder Philosophie bis zu Medizin und Archäologie. Personen, die sich mit Thanatologie beschäftigt werden als Thanatologen bezeichnet.
Woher kommt das Wort Thanatologie? – Was Wort Thanatologie stammt vom dem Altgriechischen thanatos „der Tod“ ab. Die Thanatologie ist somit wörtlich die Wissenschaft des Todes.
Thanatologie im Bestattungswesen
Der Begriff Thanatologie wird oft auch als Bezeichnung für hygienische Totenversorgung genutzt. In dem Fall bezieht sich Thanatologie auf die Praxis von Bestattern, die einen Leichnam für eine Bestattung vorbereiten. Geht die Vorbereitung des Verstorbenen über die hygienische Grundversorgung hinaus, spricht man von Thanatopraxie.
Thanatopraxie – Was ist das eigentlich?
Die Thanatopraxie bezeichnet die praktische Seite der Thanatologie. Erkenntnisse aus der Sterbeforschung werden also für Trauerbewältigung und hygienische Versorgung der Verstorbenen genutzt.
Zum einen kann sich Thanatopraxie also auf die praktischer Auseinandersetzung mit Trauerbewältigung und Trauerarbeit beziehen. Zum anderen kann es auch die Säuberung eines Leichnams durch den Bestatter und ästhetische und hygienische Versorgung des Verstorbenen bezeichnen. Neben der Grundversorgung können auch die Rekonstruktion des Erscheinungsbilds und die vorübergehende Konservierung des Verstorbenen praktiziert werden.
Hygienische versorgung beim Bestatter
Eine wichtige Aufgabe eines Bestatters ist es, die hygienische Versorgung vorzunehmen und den Verstorbenen zu waschen.
Die hygienische Grundversorgung umfasst das Entkleiden und Reinigen des Körpers. Gegebenenfalls wird medizinisches Material wie z.B. Verbände, Hörgeräte, Prothesen usw. abgenommen. Damit keine Flüssigkeiten austreten und unangenehme Gerüche entstehen, werden Körperöffnungen mit Watte verschlossen und der ganze Körper wird desinfiziert. Für ein würdevolles Erscheinungsbild werden die Haare gekämmt, die Nägel geschnitten und auf Wunsch Kosmetik aufgetragen.
Ankleiden eines Verstorbenen
Nach der hygienischen Versorgung wird der Verstorbene angekleidet und in den Sarg gebettet. Die Kleidung stammt oft aus dem eigenen Kleiderkasten des Verstorbenen und kann von Angehörigen ausgewählt werden. Meist entscheidet man sich für feierliche Kleidung wie einen Anzug oder ein Kleid. Bei Feuerbestattungen muss aufgrund der Einäscherung gegebenenfalls auf bestimmte Materialien verzichtet werden.
Wenn von Hinterbliebenen keine Kleidung zur Verfügung gestellt wird, kann der Bestatter ein schlichtes Totenhemd als Bekleidung nutzen.
Wann wird Thanatopraxie durchgeführt?
Die erweiterte Thanatopraxie kommt nicht in allen Todesfällen zur Anwendung. Lediglich die hygienische Versorgung mit Waschung und Einkleidung wird in jedem Fall durchgeführt. In folgenden Situationen kann es zusätzlich zu thanatopraktischen Methoden durch den Bestatter kommen.
- Überführungen ins Ausland
- Bei Unfalltot oder entstelltem Leichnam
- Von Krankheit gezeichneten Verstorbene
- Trauerfeier oder Aufbahrung am offenen Sarg
Bei Überführungen schreiben einige Länder sogar zwingend eine thanatopraktische Behandlung vor – beispielsweise um den Verstorbenen durch eine Einbalsamierung zu konservieren, um den Verwesungsprozess zu verlangsamen.
Was passiert bei einer Thanatopraxie?
Bei einer Thanatopraxie wird das Erscheinungsbild eines Verstorbenen aufgebessert, sodass eine Verabschiedung für Angehörige ermöglicht werden kann. Auch eine zeitgemäße Methode der vorübergehenden Einbalsamierung, das sogenannte Modern Embalming, kann von Thanatopraktikern durchgeführt werden.
Dabei wird das Blut durch eine konservierende Lösung wie zum Beispiel Formaldehyd ersetzt. Bei Bedarf werden die Augen mit Plastikkappen aufgepolstert und der Mund mit einer Naht verschlossen, was von außen nicht zu erkennen ist. Das Verschließen des Mundes ist notwendig, da sich durch die Erschlaffung der Muskeln der Mund wieder öffnen würde. Anschließend wird der Verstorbene angezogen und wenn gewünscht, geschminkt, um dem Gesicht einen natürlichen Ausdruck zu verleihen.
Totenmasken
Das Anfertigen einer Totenmaske war in Österreich besonders im 19. Jahrhundert eine gängige Praktik. Auch aus der Geschichte ist uns die Totenmaske oft ein Begriff. So gibt es unzählige Totenmasken von berühmten Persönlichkeiten. Die Totenmasken von Tutanchamun, Nietzsche und auch Dantes Totenmaske sind ein faszinierender Teil der historischen Thanatopraxie.
Totenmasken anfertigen lassen
Totenmasken als Erinnerungsstück werden immer gefragter. Dabei wird ein Abdruck vom Gesicht des Verstorbenen angefertigt, aus dem die Maske hergestellt wird. Als Materialien empfehlen sich Kunststoff, Gips oder Bronze.
Neben der Totenmaske können auch Büsten oder Handplastiken angefertigt werden. Die Kosten können dabei variieren.
Thanatologie Ausbildung in Deutschland
Eine Ausbildung zum Thanatologen im engeren Sinne wird in Österreich nicht angeboten. Thanatopraxie wird oft von Bestattern ausgeführt, die im Bereich Thanatologie eine zusätzliche Ausbildung oder Weiterbildung absolviert haben. Auch im deutschsprachigen Ausland werden Kurse und Fortbildungen angeboten. Da die Disziplin der Thanatologie ein so weitreichendes Feld ist, finden auch Quereinsteiger und Personen aus Bereichen wie der Theologie oder Psychologie zum Beruf des Thanatologen.
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Bestattungsleistungen
Seebestattung
Bei einer Seebestattung wird nach der Einäscherung in einem Krematorium die Asche in einer wasserlöslichen Urne im Meer beigesetzt.
Waldbestattung
Bei einer Waldbestattung wird die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Ein Baum kann schon zu Lebzeiten ausgesucht werden.
Rund um die Erdbestattung
Eine Erdbestattung hat in Deutschland lange Tradition. Dabei wird die/der Verstorbene in einen Sarg gebettet und auf einem Friedhof in einem Erdgrab beigesetzt. Rituale rund um die Erdbestattung können abhängig von Land, Religion und Kultur sehr unterschiedlich sein.