Trauerrede & Nachruf: Vorlagen

Was ist eine Trauerrede?

Zentrale Aufgabe einer Trauerrede ist die Würdigung des Lebens und der Persönlichkeit der/des Verstorbenen im Rahmen einer öffentlichen Trauerfeier. Von der Art und Weise, wie diese Aufgabe wahrgenommen wird, hängt maßgeblich ab, ob Angehörige der/des Verstorbenen durch die Trauerrede Trost und Halt finden können und ob die Rede von Trauernden als hilfreich im Prozess des Trauerns und damit des Loslassens erlebt werden kann.

 

Wer eine Trauerrede vorbereitet und hält, ist sich bewusst, dass er eine höchst verantwortungsvolle Aufgabe wahrnimmt, die hohe emotionale Intelligenz und rhetorische Kompetenzen gleichermaßen erfordert.

Der Nachruf

Ein Nachruf ist theoretisch eine gedruckte Trauerrede. Dem Schreiber obliegt die Verantwortung, einen einfühlsamen Rückblick auf das Leben der verstorbenen Person zu geben und relevante Abschnitte des Lebens der/des Verstorbenen zu erwähnen und das Wesen zu beschrieben. Der Nachruf wird in der Regel in einer Zeitung veröffentlicht, kann aber auch bei der Trauerfeier als Rede am Grab oder Trauerrede gehalten werden. 

Wer kann eine Trauerrede halten?

Kommt es zu einem Todesfall, wenden sich Hinterbliebene an ein Bestattungsinstitut, um die Bestattung zu organisieren. Hat die/der Verstorbene seine Wünsche zu Lebzeiten in einer Bestattungsvorsorge festgehalten, wird die Trauerfeier danach ausgerichtet. Ist dies nicht der Fall, wird die Bestattung nach den Vorstellungen der Angehörigen gestaltet.  

 

Die Trauerrede muss nicht unbedingt von einem Pfarrer gehalten werden, wenn dies nicht der ausdrückliche Wunsch ist. Manchmal wird die Trauerrede von einem Familienmitglied oder von einem Freund der/des Verstorbenen gestaltet und gehalten. Da diese Aufgabe aber für engste Angehörige oder auch enge Freunde der/des Verstorbenen oftmals eine zusätzliche emotionale Belastung darstellt, entscheiden sich Angehörige sehr oft dafür, eine professionelle Trauerrednerin oder einen professionellen Trauerredner zu engagieren. Wir helfen Ihnen gerne bei der Organisation!

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Professionelle Trauerrednerin oder Trauerredner

Trauerrednerinnen und Trauerredner würdigen das Leben, das Wirken und die Persönlichkeit der/des Verstorbenen im Namen und im Sinne der engsten Angehörigen. Deren Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen stehen im Mittelpunkt des Dienstes.

Die Trauerrednerinnen und Trauerredner, die wir Ihnen vermitteln, sind psychologisch und rhetorisch qualifiziert, haben langjährige Erfahrung und ein hohes Berufsethos und verstehen die ihnen anvertraute Aufgabe als Dienst am Menschen. In diesem Dienst sind sie ganz dem Wertekanon des humanistischen Menschenbildes verpflichtet.

Professionelle Trauerrednerinnen und Trauerredner werden immer wieder auch mit der Aufgabe betraut, Reden oder Abschiedsbriefe vorzutragen, die Angehörige oder enge Freunde der/des Verstorbenen selber verfasst haben. Denn selbst ein noch so perfekt ausgearbeitetes Redemanuskript macht noch längst keine gute Rede aus. Die Kunst der Wirkung des gesprochenen Wortes ist nicht die des geschriebenen; ein etwa in Druckmedien veröffentlichter Nachruf auf einen Menschen ist noch lange keine Rede.

Die Rede als performatives Live-Ereignis vor Publikum lebt maßgeblich von der Rednerpersönlichkeit selbst. Gerade in der Kunst der Rede gilt: Die Botschaftung ist die Botschaft. Was gesagt wird, hängt wesentlich davon ab, wie es gesagt wird. Selbst der luzideste Gedanke, die lichtvollste Erinnerung oder die aussagekräftigste Anekdote bleiben tot, wenn sie nicht im richtigen »Kleid«, also stilsicher und situationsgerecht in freier Rede lebendig gemacht werden. Auch innerhalb einer religiös-konfessionell oder sonst wie weltanschaulich ausgerichteten Trauerfeier nehmen professionelle Trauerrednerinnen und Trauerredner ihre Aufgabe kundenorientiert und situationsgerecht wahr.

Orientierende Fragen und Aufbau einer Trauerrede

Die folgenden Fragen – und zwar diejenigen, die Sie ansprechen! – können hilfreich sein, um für sich selbst eigene Gedanken, Wünsche und Erwartungen in Hinblick auf die zu gestaltende Trauerrede zu klären bzw. näher zu bestimmen:

 

Wofür will ich der/dem Verstorbenen ganz besonders danken? Was verdanke ich ihr/ihm? Was habe ich von ihr/ihm gelernt? (Z. B.: Ich als Tochter/Sohn, als Ehemann, als Lebenspartnerin, als Mutter, als Enkelkind, als Freundin, als Kollege usw.)

 

Wir alle haben einen Lebenslauf, sind aber nicht unser Lebenslauf. Die Aufgabe einer Trauerrede besteht nicht in der ausführlichen Präsentation eines detaillierten Lebenslaufes, sondern in der Würdigung des Lebens und der Persönlichkeit eines Menschen; daher stellt sich hinsichtlich der Biographie der/des Verstorbenen vor allem folgende Frage: Welche lebensgeschichtlichen Stationen und Ereignisse, welche Begegnungen und Erfahrungen haben für das Leben der/des Verstorbenen insgesamt eine besondere, ihr/sein Leben bestimmende und prägende Rolle gespielt? Was soll diesbezüglich zur Sprache kommen, was nicht?

 

Welchen Stellenwert hatte die Familie im Leben der/des Verstorbenen?
Welchen Stellenwert hatte der Beruf (die berufliche Karriere)?
Welchen Stellenwert hatten Freundschaften im Leben der/des Verstorbenen?

 

Woraus hat sie/er Kraft und Freude für ihr/sein Leben und Wirken geschöpft?
Wie hat sie/er selber ihr/sein Leben und Wirken gesehen?
Worauf war sie/er stolz? Was hat sie/ihn mit besonderer Freude erfüllt?

 

Gibt es Leistungen bzw. Werke, durch die sich die/der Verstorbene hohe Verdienste erworben hat, etwa auch im Dienst am Gemeinwohl?

 

Welche grundlegenden Werte und Einstellungen haben das Denken, Fühlen und Handeln der/des Verstorbenen vor allem bestimmt?

 

Von welcher Wesensart war die/der Verstorbene? Markante Wesenszüge ihrer/seiner Persönlichkeit?

 

Welchen Fragen und Themen galt das besondere Interesse der/des Verstorbenen?
Welche Interessen waren besonders ausgeprägt?
Welchen Hobbies hat sie/er sich (mit Leidenschaft) hingegeben?

 

Was hat mich besonders gefreut, was getröstet, was berührt, als ich die Kondolenzschreiben, die an mich ergangen sind, gelesen habe?

 

»Lege dem Toten die Worte ins Grab, die er sprach, um zu leben.« (Paul Celan) ‒ »Lebensworte« und/oder »Letzte Worte« der/des Verstorbenen an mich/uns? Solche, die mir/uns Halt geben und mich/uns trösten können? Ein »geistiges Vermächtnis« an mich/uns?

 

Was würde die/der Verstorbene selber seinen »lieben Hinterbliebenen« bei der Abschiedsfeier sagen wollen?

 

Was wäre der/dem Verstorbenen wichtig in Hinblick auf die Gestaltung der Trauerfeier im Allgemeinen und der Trauerrede im Besonderen? Gibt es diesbezüglich Wünsche, die die/der Verstorbene zu Lebzeiten ausdrücklich oder auch nur andeutungsweise zur Sprache gebracht hat?

Die Einzigartigkeit und Einmaligkeit der Trauerrede

Da die Trauerrede ebenso wie jede Tisch- oder Festrede immer situationsbezogene und personenbezogene Rede ist, ist jede Trauerrede in Inhalt und Stil einzigartig. Eine Trauerrede entfaltet ihre Kraft und ihren lebensfördernden »Nachklang« in dem Maß, als sie »maßgeschneidert« ist, also nicht nach festgelegten Vorgaben oder Mustern, sondern in Gehalt und Stil ganz abgestimmt ist auf die Individualität der/des Verstorbenen, auf die Erwartungen und Wünsche der engsten Angehörigen und auf die je unterschiedliche Lebenskultur der faktisch anwesenden Trauergemeinde.

 

Nicht nur aus der Einzigartigkeit gelebten Lebens, sondern allein aus der Einmaligkeit und existentiellen Unterschiedlichkeit der Abschiedssituation als solcher erhellt die Vielfalt von Trauerreden in Inhalt und Form. Welche Worte sind – beispielsweise ‒ angemessen, wenn von einem siebenjährigen Kind Abschied genommen werden muss, das durch einen tragischen Unfall ums Leben kam? Welche Worte sind angemessen, wenn von einem hochbetagten Menschen, der nach jahrelanger Pflegebedürftigkeit verstorben ist, Abschied genommen werden muss? Usw. Angemessenheit ist die oberste Stilqualität jeder Rede, zumal der Trauerrede.

 

Angemessenheit heißt ferner: Eine gute Trauerrede lebt davon, dass sie nicht nur hinsichtlich der inhaltlichen Aspekte, sondern vor allem auch in Sprache und Stil der Lebens- und Wertewelt der/des Verstorbenen Rechnung trägt. Lebenswelten sind ebenso vielfältig und unterschiedlich, wie die Lebensgeschichte eines Menschen einzigartig ist. Daher ist eine gute Trauerrede immer einzigartig in Inhalt und Form; und sie ist einmalig und prinzipiell unwiederholbar, weil und insofern sie erst im Moment ihres öffentlichkeitswirksamen Vortrags vor einer konkreten Trauergemeinde entsteht. Daraus wird auch die hohe Verantwortung ersichtlich, die jeder trägt, der eine Trauerrede hält. Wenn eine Trauerrede misslingt und an den Menschen »vorbeigeht«, kann sie ebenso wenig wiederholt werden wie die Trauerfeier selbst. Für die Kunst der Rede gilt: Ein Wort nachzuschicken ist immer Zeit, keine aber, ein Wort zurückzuholen.

[Text in Zusammenarbeit mit: H. B. P.]

 

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